Ford Maverick – Dearborns Import-Fighter

Um den günstigen ausländischen Import-Fahrzeugen, allen voran dem VW Käfer, etwas entgegenzusetzen, hatte Ford ab 1959 den kompakten Falcon im Angebot. Mit seiner Einstellung im Jahr 1969 tat sich eine Lücke auf, die es nun zu füllen galt.

Der Ford Maverick kam für das Modelljahr 1970 zunächst als zweitürige Limousine mit einer Außenlänge von 4.557 mm und einem Radstand von 2.615 mm heraus. Das Fahrzeug mit B-Säule hatte ein dem Muscle-Car-Fever entsprechend sportliches Äußeres und war, um die junge Zielgruppe anzusprechen, in zeitgemäßen Farben wie Anti-Establish Mint, Hulla Blue, Thanks Vermillion Meadowlark Yellow und Candyapple Red lackiert. Unter der Haube war mit den sportlichen Vorbildern nichts gemein, der größte Motor war zunächst ein 3,3-l-Reihensechser mit 120 PS. Wie sehr die Öffentlichkeit auf ein kleines Auto mit flottem Look gewartet hatte, zeigten die 579.000 Absätze im ersten Verkaufsjahr, beinahe so gut wie die über konzeptionell ähnlichen 600.000 Mustang gut sechs Jahre zuvor.

Der Maverick Grabber sorgt für Pfiff

Um den Maverick auch für Familien attraktiv zu machen, legte Ford 1971 die viertürige Limousine nach. Im nun ebenfalls erhältlichen Grabber-Paket, das wesentlich aus optischen Gimmicks bestand, lag jedoch auch die Möglichkeit, den von vielen ersehnten 302cui-V8-Motor zu bestellen. Der 210 PS starke 4,9-l-Smallblock hatte mit dem nicht einmal 1,2 t leichten Maverick Grabber keine Probleme und konnte obendrein einfach zu erheblich mehr Leistung gebracht werden. Zudem ergänzte nun ein 145 PS starker 4,1-l-Sechszylinder die Antriebspalette, Automatik war optimal natürlich auch zu haben. Im Zuge der Ölkrise und strengeren Abgasgesetzen sank die Leistung bald jedoch stetig, sodass Trimmpakete zumindest optische Dynamik liefern mussten. So gab es bezüglich der Olympischen Spiele 1972 etwa die Sprint-Option oder zum 200. Staatsgeburtstag 1976 den „Stallion“. Der Maverick litt unter ab 1975 unter dem edleren Kompaktwagen Ford Granada, wurde schließlich 1977 eingestellt und durch den Ford Fairmont ersetzt.

Alltags-Test Maverick

Wie ein fiktiver Alltags-Test Maverick-typische Schwächen aufdeckte, ist im Film „Fear and Loathing in Las Vegas“ zu sehen. Johnny Depp alias Raoul Duke fährt dieses sehr heruntergekommene Fahrzeug zu beginn des Streifens in San Francisco. Wie Duke es allerdings schaffte, das blaue, maximal zwei Jahre alte Gefährt so herabzuwirtschaften, wird jedoch nicht überliefert. Dass der Maverick als absolutes Brot-ohne-Butter-Auto nur wenig Pflege und werterhaltende Maßnahmen erfuhr, ist wenig überraschend. Auch die getunten Dragstrip-Helden verschwanden irgendwann auf den Schrottplätzen. Daher stellen Maverick Oldtimer eine rechte Rarität dar, unter ihnen ist der Maverick Grabber der gesuchteste. Das Schwestermodell Mercury Comet, einen geringfügig höher positionierten, aber bis in Details baugleichen Wagen ereilte dasselbe Schicksal.

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