Elektroautos – Oldtimer der Zukunft?

Beim G7-Gipfel in Elmau einigten sich die führenden Industrienationen auf unglaubliche Klimaschutzziele. Ein konkreter Beschluss lautet zum Beispiel die globale Erderwärmung im Laufe des einundzwanzigsten Jahrhunderts unter zwei Grad zu halten. Dafür wollen die G7-Nationen auf fossile Energieträger wie zum Beispiel Kohle, Erdöl als auch Gas verzichten und den Ausstoß von Treibhausgasen deutlich verringern.

Die Begeisterung ist groß

Umweltschützer sind begeistert, doch leider fehlt aktuell noch ein detaillierter Fahrplan für das ambitionierte Vorhaben. Ein Umstieg auf erneuerbare Energiequellen allein kann den Klimawandel nicht aufhalten. Energieeffizient, Verbrauchsveringerung sowie innovative Technologien rücken dadurch vermehrt in den Fokus der geförderten Forschungsprojekte.

Energiewende auf deutschen Straßen

Das erklärte Ziel der Bundesregierung ist hochgesteckt: Im Jahre 2020 sollen 1 Million Elektroautos auf deutschen Straßen unterwegs und die benötigte Infrastruktur dementsprechend ausgebaut sein. Im Rahmen der Nationalen Elektromobilität Konferenz im Juni 2015 nominierte der Bund sieben Leuchtturmprojekte und versprach zusätzliche Fördermittel für Elektrofahrzeuge. Dazu gehören Sonderabschreibungen für Dienstwagen, die Nutzungsgenehmigung für Busspuren sowie kostenlose Parkplätze. Aktuell werden Elektrofahrzeuge mit einer Erstzulassung vor dem 01.01.2016 zehn Jahre lang von der Kraftfahrzeugsteuer befreit. Danach verkürzt sich der steuerfreie Zeitraum auf fünf Jahre. Für das E-Auto gilt auch nach Ablauf der Befreiungsfrist ein ermäßigter Steuersatz.

Faszination Elektroauto

Aktuell bieten die deutschen Autohersteller 19 Elektro-Modelle in ihrem Produktsortiment an – mindestens zehn neue Modelle sollen bis zum Jahresende hinzukommen. Das Angebot ist kräftig gewachsen, die Nachfrage steigt leider nur gering. Im Mai 2015 waren lediglich 25.300 Elektroautos in Deutschland zugelassen. Hinzu kommen 120.000 Hybridfahrzeuge: Sie verfügen gleichzeitig über einen Elektro- und einen Verbrennungsmotor.

Fahrzeuge mit Elektromotor erleben als klimaschonende Variante seit der Ölkrise in den neunziger Jahren eine Renaissance. Frühe Beispiele sind der BMW E1, das Konzeptfahrzeug Horcher Sport I, General Motors Electric Vehicel 1, Toyotas Geländewagen RAV4 EV, der Honda EV Plus und der PSA Peugeot Citroën. Im Jahre 2006 präsentierte Elon Musk (Tesla Motors) den ersten Elektro-Roadster des Unternehmens: Mit einer Reichweite von 350 Kilometern und einer Fahrleistung von 215 Kilowatt (292 PS) setzte der Hersteller neue Maßstäbe. Die großen Autohersteller zogen nach und kündigten Neuentwicklungen sowie Serienproduktionen an.

Seit dieser Zeit haben sich Technik und Energieeffizienz stetig verbessert. Das aktuelle Vorzeigemodell aus dem Hause Tesla Motors ist das Model S 85D. Die Spitzenleistung liegt bei 315 Kilowatt (428PS), eine vollständige Akku-Ladung dauert je nach System zwischen 4,5 und 24 Stunden. Mit dem Tesla Supercharger können die Fahrzeuge in 40 Minuten zu 80 Prozent aufgeladen werden. Als Zukunfts-Vision definiert das Unternehmen eine Ladezeit von fünf bis zehn Minuten. Der Oberklassewagen erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 250 Stundenkilometern, eine maximale Reichweite von 502 Kilometern und beschleunigung von Null auf 100 Stundenkilometer in 4,6 Sekunden.

Verantwortlich für die hohe Reichweite bei Tesla sind Akkumulatoren auf Lithiumbasis in Kombination mit einem intelligenten Batteriemanagementsystem (BMS).

Emissionsfrei, einfach in Wartung und Reparatur

Reine Elektroautos stoßen keine Abgase aus und dürfen uneingeschränkt in deutschen Umweltzonen betrieben werden. Dabei verbrauchen Elektroautos bei einem höheren Wirkungsgrad weniger Energie als Varianten mit Verbrennungsmotor. Da Elektromotoren sehr leise sind, vermindern sie gleichzeitig die Lärmbelästigung. Elektronische Motoren sind einfacher gebaut als Verbrennungsmotoren und verzichten auf viele verschleiß- sowie kostenträchtige Elemente wie zum Beispiel Motorblock, Aufhängung, schaltbares Getriebe, Kupplung, Abgassystem und den gesonderten Rückwärtsgang. Die Wartungs- und Reparaturkosten für Elektrofahrzeuge fallen dadurch deutlich geringer aus, als bei einem herkömmlichen Benziner – zusätzlich entfällt die Abgasuntersuchung.

Stromtankstellen und Steckersysteme

Im Juni 2015 waren deutschlandweit 4.670 öffentlich zugängliche Stromtankstellen registriert. Dabei gib es verschiedene Verbund-Betreiber und unterschiedliche Steckersysteme. Auch Arbeitgeber, Parkhäuser, Restaurants, Hotels, Einkaufszentren und öffentliche Ämter bieten inzwischen Ladestationen auf Parkplätzen an.

Die meisten Besitzer jedoch möchten Ihre E-Autos am liebsten in der eigenen Garage aufladen, das ist prinzipiell auch an jeder handelsüblichen Steckdose möglich. Allerdings dauert der Ladevorgang dauert deutlich länger als an einer Ladestation. Das liegt an der begrenzten Leistungsfähigkeit einer normalen Haushaltssteckdose. Stärkere Anschlüsse können auf Wunsch als Wand-Ladestation in der eigenen Garage oder am Haus installiert werden. Schauen Sie auf der Website des Unternehmens Bockstahler Elektroanlagen, hier werden sie fündig.

Die Ladesäulenverordnung sieht als neuen Standardstecker das System Typ2/Combo2 (CCS) vor. Weitere Steckersysteme sind der Mennekes IEC Typ2 , CHAdeMO und das Supercharger-System von Tesla.

IMG: Thinkstock, 474102514, iStock, Mihajlo Maricic

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