Morris Marina – BLMC im Untergang

Der Morris Marina ersetzte ab 1971 den Morris Oxford Series VID und wurde bald zum Inbegriff schwerer Fehlentscheidungen beim Konzern BLMC.

Der Morris Marina wurde von BLMC (British Leyland Motor Corporation) als Konkurrent zu den erfolgreichen Ford Cortina und Vauxhall Cavalier in die Autohäuser gebracht. Dass der Marina technisch bereits bei Einführung völlig veraltet war, wurde sein erstes Problem – er basierte auf dem Morris Minor, der 1948 debütierte. Der spritzige Triumph Dolomite spendierte das Getriebe. Optisch war der Morris Marina jedoch voll auf Höhe der Zeit, er ähnelte als viertürige Limousine dem Chrysler 180 und dem späten C-Kadett. Vom Morris Marina gab es zudem zweitürige Lieferwagen und Pick Up-Trucks, ebenso einen Kombi und ein Schrägheck-Version. Mietwagen-Firmen waren häufige Kunden, doch brachten sie dem Marina nie den Ruf des begehrenswerten Autos, eher das Gegenteil.

Morris Marina: Heckantrieb und untersteuerndes Fahrwerk

Im Morris Marina, der als Mittelklasse-Fahrzeug ein Leergewicht von gerade einmal 868 bis 985 erreichte, sorgten Benziner von 1275 bis 1798 ccm zwischen 58 und 96 PS sowie ein Dieselmotor mit 50 PS für unspektakulären Vortrieb. Die Fahrzeuge wiesen eine Länge von 415 bis 432 cm auf, besaßen aber alle den gleichen Radstand von 244 cm. Die hintere, starre Achse des Bösen und die zu schwache Vorderradaufhängung sorgten für ein unangenehm starkes Untersteuern, was sein Image als ohnehin wenig aufregendes Auto nicht gerade verbesserte. Den Marina traf ein weiterer Schicksalsschlag, als der Nachfolger aufgrund der BLMCKonkursanmeldung im Jahr 1975 nicht weiterentwickelt wurde.

BLMC lässt Giugiaro Facelift kreieren

Der von BLMC als Zwischenlösung konzipierte Morris Marina wurde daher 1977 als Marina II leicht überarbeitet fortgeführt. Schlimm wurde es, als Designer Giorgetto Giugiaro 1980 das Facelift schuf, das an der Front den Ford Granada imitierte und den rustikalen Charme von Ostblockfahrzeugen aufwies. Schlechte Qualität, miese Rostvorsorge und die Massive Überalterung vom nun Morris Ital genannten Wagen taten ihr Übriges. Während der ewig langen Produktion, die erst 1984 endete, wurden in Großbritannien 807.000 Exemplare abgesetzt. Mit noch rund 700 existenten Wagen, weniger als einem Promille, weist kein anderes Auto auf der Insel einen höheren Verschrottungsgrad auf. Der Morris Marina wurde wie auch der Ital lieber als Ersatzteilträger für andere, höher angesehene Fahrzeuge genutzt.

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