Ford Capri Turbo – der aufgepumpte Starrachs-Prolet

Der Ford Capri war seinem Intimfeind Opel Manta leistungsmäßig stets voraus. Der Ford Turbo V6 sollte sichern, dass das auch so blieb.

Der Ford Capri Turbo kam 1981 in die Autohäuser, als bereits Saab 99 Turbo, BMW 02 Turbo und Porsche 911 Turbo das Feld für die aufgeblasenen Boliden geebnet hatten. Zudem darf der Capri Turbo für sich verbuchen, die spätere Ford Turbo-Ära mit Sierra Cosworth und Escort Turbo eingeleitet zu haben. Wie es dazu kam? Der Capri III, ein aufwendig modifizierter Capri II brauchte ein neues Zugpferd – spätestens ab 1981, als der 3.0 Essex V6 durch den Ford 2.8i V6 mit Einspritzung ersetzt wurde. Also hieß es bei Werkstuner Zakspeed Haube auf und Turbolader drunter. Allerdings nicht an den V6 mit Einspritzung, der Solex Doppelvergaser musste noch mal Bekanntschaft mit dem Zwoachter schließen.

Mit dem Ford Capri Turbo in 8 Sekunden auf 100

Optisch war der Ford Capri mit Extrawumms kaum von seinen natürlich beatmeten Kollegen zu unterscheiden; Speichen- oder Käseloch-Alufelgen und der fette Heckspoiler waren keine sicheren Indizien, der Turbo-Schriftzug schon eher. Worin das Capri Tuning mit dem Ford Turbo resultierte? Satte 188 PS und 268 Nm Drehmoment brachten die starre Hinterachse mit Sperrdifferential, immer noch an archaischen Blattfedern aufgehängt, rasch zum Durchdrehen. Mit 215 km/h Spitze fuhr das Ford Coupe ohnehin recht weit vorne mit. Dass die glatten acht Sekunden Beschleunigung den Capri Turbo zum Liebling der Jugend machte, war von vornherein zu erwarten.

200 mal Ford Turbo Boost

Im Innenraum präsentierte sich der Ford Capri im Zeitgeschmack in Form von massivem Kunststoff und „flott“ gemusterten Sitzbezügen. Doch darüber ließ sich dank 0,4 bar Ford Turbo-Boost leicht hinwegblicken. Wer den stets voll genießen wollte, hatte den 58-l-Tank rasch leer gefahren: Ein strammer Bleifuß trieb den Verbrauch problemlos auf 15 Liter Super. Eines war dem 1.225 kg leichten Capri Turbo jedoch nicht geglückt: Das in 200 Exemplaren Coupe wurde 1986 eingestellt – zwei Jahre vor seinem Rüsselsheimer Konkurrenten.

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