Der Bulli setzt Maßstäbe über Generationen

Kleinbusse sind aus unserem Straßenbild kaum wegzudenken. Nahezu jeder Autohersteller hat inzwischen einen Van im Sortiment. Aber keiner dieser kleinen Busse hat einen so hohen Bekanntheitsgrad wie der Bulli von Volkswagen. Neben dem Käfer dürfte er wohl zu den erfolgreichsten Modellen von Volkswagen gehören.

Die Geburt einer Legende

Die Idee zu diesem Auto hatte 1947 der niederländische Autoimporteur Ben Pon als er im Volkswagenwerk das werkseigene Transportsystem besichtigte. Dennoch vergingen drei Jahre bis 1950 der erste Bulli das Werk in Wolfsburg verließ. Mit dem T1, wie die korrekte Bezeichnung lautet, lancierte Volkswagen eine mobile Legende auf dem Automarkt, deren Erfolg bis heute ungebrochen ist.

Markantestes Merkmal des T1 dürfte die unverkennbare V-Förmig angelegte Nase mit den runden Scheinwerfern sein. Die Technik für den T1 stammte vom VW Käfer. Angetrieben wurde er von einem Benzinmotor im Heck mit 1,6 Litern Hubraum und einer Leistung von sagenhaften 18 KW. Aber trotz der geringen PS-Anzahl war der T1 schon damals ein echter Lastesel – immerhin war eine Zuladung von annähernd einer Tonne Gewicht möglich. Der erste Bulli wurde bis 1967 gebaut und dann vom T2 abgelöst. Damit begründete VW eine Tradition, die bis zum heutigen aktuellen Modell, dem T5, anhält.

Die Legende lebt weiter – bis heute

Der T2 unterschied sich schon in der Optik vom T1. Die Nase war jetzt glatt und die Frontscheibe nicht mehr geteilt. Im Gegensatz zum T1 verfügte dieses Model über eine Schiebetür. Natürlich war die Fahrerkabine jetzt etwas komfortabler. Die Leistung der Motoren wurde gesteigert, so dass diese jetzt immer hin bis zu 51 KW auf die Antriebsachse wuchteten. Inzwischen wurde die Produktion des Bulli nach Hannover verlegt. In den 70er Jahren bot Volkswagen, dank größerer Motoren mit neuer Bauart den T2 neben der serienmäßigen Ausführung mit Schaltgetriebe auch mit Automatik an. Der T2 wurde unverändert bis ins Jahr 2013 in Südamerika gebaut. Erst letztes Jahr wurde die Produktion eingestellt. Der T2 stellt für viele Zeitgenossen ein Synonym für Freiheit dar. Es gibt kaum einen Surfer, der nicht mit einem Bulli auf der der Suche nach der perfekten Welle war – zumal es den T2 auch als Campingausführung gab und er somit zu mehr Unabhängigkeit in der Mobilität verhalf.

Der Bulli lernt das Klettern

1979 lancierte Volkswagen mit der Einführung des T3 ein neugestaltetes Modell ohne den optischen Charakter des Bulli wirklich einzubüßen. Das Fahrwerk war eine Neuentwicklung und der Innenraum im Vergleich zu den Vorgängern wesentlich geräumiger. Neben den Benzinmotoren mit bis zu 81 KW wurde der T3 auch mit einem Dieselaggregat angeboten. Erstmalig war der Bulli auch mit einem permanenten Allradantrieb unter dem Namen „Synchro“ erhältlich. Damit war der Bulli in der Lage sich in auch unwegsamem Gelände zu bewähren.
Mit der Einführung des T4 1990 wechselt erstmalig der Motor seine bis dahin angestammte Position vom Heck in den Frontbereich. Die Leistung der Motoren wurde erheblich gesteigert. Bis zu 150 KW auf die Antriebsachse gewuchtet avancierte der T4 zu einer rollenden Schrankwand auf vier Rädern. Aber auch die Selbstzünder konnten sich sehen lassen. Der 2,5 TDI war einer der erfolgreichsten Motoren aus dem Volkswagenwerk. Der Turbolader verhalf dem schwerfälligen Bulli zu einer Leichtfüssigkeit, wie man sie bisher nur aus dem PKW-Segment kannte. Trotzdem hielt sich der Kraftstoffverbrauch bemerkenswerterweise in Grenzen.

Der T5 – Luxus für die Sinne

Bis heute ist der Bulli der ungekrönte König unter den Vans. Diesen Anspruch hat Volkswagen noch einmal mit der kompletten Neuentwicklung unter der logisch zwingenden Bezeichnung T5 untermauert. Das Spitzenmodell ist eine Business Ausführung, die keine Wünsche offen lässt. Damit ist der T5 ohne Frage konkurrenzfähig mit Limousinen anderer Hersteller. Qualität hat natürlich auch ihren Preis. Der T5 kostet bis zu 120.000 Euro – kann also auch in Sachen Preis mit Premium-Marken konkurrieren. 2015 soll der neue T6 auf den Markt kommen, mit dem VW dann noch mehr Geld verdienen möchte.
Mit ein wenig Glück bekommen Sie aber auch schon für weniger Geld ein rollendes Wohnzimmer von VW, das keine Wünsche offen lässt. Wer dann noch nicht genug hat, der kann seinen T5 optisch und leistungstechnisch aufwerten. Im Onlineshop von Tuning-Kontor.de findet sich eine ganze Reihe von Produkten, wie das passende Gewindefahrwerk, mit welchen der T5 aufgepeppt werden kann, ohne seinen Charakter zu zerstören.

Eine Legende ist übrigens, dass sich der Begriff „Bulli“ aus den Wörtern Bus und Lieferwagen gebildet hat. Die Bezeichnung wurde für den Kleinbus schon vor Markteinführung 1950 von Mitarbeitern werksintern verwendet. Die Namensrechte für den Bulli konnte Volkswagen erst viel später von Kässbohrer, dem Hersteller des Pisten-Bullys, erwerben.

Image: Fotolia, 1196147, icholakov

Werbung