Buick GSX: Buick GS mit Werkstuning

Als Buick 1970 das Muscle Car Buick GSX auf den Markt brachte, staunte die Fachwelt: Mit dem gewaltigen Drehmoment war das ansonsten recht luxuriöse Buick Coupe zu fulminanten Ampelstarts fähig.

Der Buick GSX hatte so viel Leistung auch bitter nötig; nicht nur um seinen recht hohen Preis zu rechtfertigen, sondern vor allem, um verlorenen Boden wieder gut zu machen, den GM Performance-technisch an die rasanten Plymouth– und Dodge-Modelle wie Roadrunner und Charger mit dem 426 Hemi V8 verloren hatte. Ohnehin stand das Buick Coupe wie auch alle anderen Buick Autos im Ruf komfortabler Sportlichkeit; diesen hatte man seit Einführung des Buick V8 in den 50er Jahren nachhaltig gefestigt und kultiviert. Als Buick 1964 gleichzeitig mit Pontiac und Chevrolet die ersten Muscle Cars lancierte, wurde mit dem Buick GS (Gran Sport) eine Ikone geboren: Der harmlose Buick Syklark verwandelte sich mit den richtig platzierten Kreuzen auf dem Kaufvertrag in ein wildes Gerät.

Buick GSX: der Buick V8 hat Dampf ohne Ende

Im Buick GSX wurde unter der Motorhaube nur an einem gespart, und zwar am Gewicht: Der bärenstarke Buick 455 cui Big Block brachte dank fortschrittlicher Gusstechnik satte 68 kg weniger auf die Vorderachse als ein vergleichbarer Chevy 454. Der kurzhubige Buick Motor mit 7,6 l Hubraum mobilisierte unglaubliche 510 ft/lbs Drehmoment, rund 690 Nm. Nur die Cadillac 472 und 500 cui-V8 überschritten ebenfalls die magische 500er-Marke. Da im Buick GSX das volle Pfund bei lediglich 2.800 Touren anstand. Mit dem regulären GS455 waren offiziell 350 PS verfügbar, mit dem optionalen Buick Stage1-Paket 360. Tatsächlich lagen jedoch eher 420 PS an, doch wozu die ohnehin gereizten Kfz-Versicherungen noch mehr aufregen? Einfach bei der Nenndrehzahl untertreiben, fertig.

Reguläre Buick GS bekamen keine Heckspoiler

Was aus dem Buick GSX vom gewöhnlichen Buick GS abhob, waren nicht nur der Aufpreis von 1.100 $, sondern serienmäßiger Heckspoiler, ein schwarz-roter Streifen über die ganze ganzen Fahrzeugflanke und der Drehzahlmesser von Pontiac außen auf der Lufthutzen-versehenen Motorhaube, sondern Prestige und nochmals Prestige. Zwar kauften im Erscheinungsjahr immerhin 678 Kunden einen GSX, doch als Buick 1971 die Leistung zurücknehmen musste und gleichzeitig auch schwächere Versionen mit dem GSX-Paket ausstattete, sprangen die Käufer rasch ab. Nun war’s vorbei mit der Herrlichkeit, spätestens, als der billige Kompaktwagen Buick Apollo 1974 die GSX-Insignien tragen durfte. Was er jedoch nicht konnte, war der Sprint über die Viertelmeile: Der wahre Buick GSX absolvierte sie in schlappen 13:30 Sekunden.

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