Ein Dampfwagen schlägt alle Rekorde

Ein Dampfwagen ist ein mit Wasserdampf angetriebenes Auto und stellt das erste wirkliche Automobil dar. Das mit 127 Jahren älteste noch fahrende Auto der Welt schlug nun alle Rekorde bei einer Oldtimer-Auktion und wurde zum Wahnsinnspreis von umgerechnet 3,4 Millionen Euro in den USA versteigert.

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Der Dampfwagen mit dem noblen Namen „La Marquise De Dion Bouton Et Trepardoux Dos-A-Dos Steam Rounabout“ wurde 1884 im Auftrag des französischen Grafen De Dion gebaut und kann durchaus als erster familientauglicher Reisewagen gelten. Es handelt sich bei dem mobilen Dampfkessel um einen Viersitzer, auf dem die Insassen paarweise und Rücken an Rücken Platz nehmen und sich pro Kesselfüllung bis zu 32 Kilometer weit transportieren lassen können. Die Tatsache, dass die La Marquise noch fahrtüchtig und äußerst gut erhalten ist, erklärt wohl den internationalen Bestpreis für ein Fahrzeug aus der Gründerzeit, welchen dieser Dampfwagen nun auf der Auktion erzielte.

Die Geschichte des Dampfwagen

Der erste Dampfwagen wurde von Nicholas Cugnot 1769 in Paris vorgestellt und war das erste mit eigenem Antrieb fahrende Fahrzeug der Welt. Die von einer Dampfmaschine angetriebenen Dampfwagen konkurrierten in ihren Anfangszeiten stets mit den Elektroautos, wobei mal die eine, mal die andere Bauart die Nase vorn hatte. So handelte es sich bei dem ersten Auto, dass über 100 km/h fuhr um ein Elektroauto, die 200 km/h-Grenze wurde jedoch 1906 von einem Dampfwagen geknackt. Schließlich setze sich jedoch der Verbrennungsmotor durch und verdrängte den Dampfwagen an Randbereiche, wo er zum Beispiel noch als Zugmaschine oder Straßenwalze bis ca. 1950 zum Einsatz kam.

Das ereignisreiche Leben der „Gräfin De Dion“

Obwohl der Rekord-Dampfwagen schon 127 Lenze zählt, hatte er bislang nur vier verschiedene Eigner. Der Erstbesitzer und Namensgeber Graf De Dion verkaufte ihn 1906 an einen französischen Offizier, in dessen Familienbesitz er 81 Jahre lang verweilte. Im Ersten Weltkrieg mussten dann jedoch sämtliche Blech- und Kupferteile an die französische Rüstungsindustrie gespendet werden.

Erst 1987 wurde das inzwischen nicht mehr fahrtaugliche Auto von einem britischen Sammler komplett restauriert und erzielte verschiedene Auszeichnungen auf Oldtimerveranstaltungen wie beispielsweise beim renommierten Pebble Beach Concours in Kalifornien. Aufgrund eines Erbschaftsstreits trennte sich der Sammler 2007 von seinem Klassiker und erzielte dabei einen Erlös von immerhin rund 2 Millionen Euro.

Nun, 4 Jahre später erlebte die unscheinbar wirkende Marquise De Dion eine wahre Wertsteigerung von ca. 70 Prozent und stellt alle Oldtimer der chicen Sportwagen-Liga in den Schatten. Damit hat die alte Dame nochmal einen wahren Karrieresprung hingelegt.

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