Austin 3-litre: Viel Schatten, kaum Licht

Der intern ADO61 genannte Austin 3-litre ging 1967 als Nachfolger des Austin A110 an den Start. Die viertürige Limousine gehörte der oberen Mittelklasse an und war entsprechend ausgepreist.

Doch mit dem Austin 3-litre brachte die Austin Motor Cie. kein echtes Executive Car heraus: Fahrgastzelle samt der Türen und der Verglasung wurde unverändert vom deutlich darunter positionierten ADO17 – etwa Austin 1800 oder Morris 1800 – übernommen. Zwar gab es größere Überhänge, doch wirkte der bei 291 cm Radstand 472 cm lange Austin Oldtimer damit auch nicht wesentlich eleganter. Vor allem die Frontpartie mit Doppelscheinwerfern wirkte wie ein Relikt aus den späten 50er Jahren. Dass der 3-litre anders als seine niederen Karosseriespender Heckantrieb hatte und so der Mitteltunnel dem Innenraum etwas Platz raubte, war da noch das geringste Übel.

Die Austin Motor Cie auf verlorenem Posten

Übel ging es beim Austin 3-litre auch unter der Haube weiter: Der in die Jahre gekommene und namensgebende 3.0-l-Reihensechszylinder erbrachte schon damals wenig aufregende 125 PS, was zusammen mit dem Automatikgetriebe für rentnertaugliche Beschleunigung sorgte. Mit dem 3-litre hatte die Austin Motor Cie. innerhalb der British Leyland Motor Corporation (BLMC) keinen sicheren Stand. So machten ihm die unternehmensintern Konkurrenten Rover P6 V8 und der Triumph 2.5 PI Acht- bzw. Sechszylindermotoren das Leben schwer. Sie waren ansprechender gestaltet und hatten nicht nur unter der Haube in vielerlei Hinsicht mehr zu bieten.

Der Austin 3-litre verkaufte sich ausgesprochen schlecht

Der 3-litre war eines der erfolglosesten Austin Modelle. 1972 wurde die Fertigung des 160 km/h schnellen und „Hydrolastic“-gefederten Austin 3-litre nach lediglich 9.992 Exemplaren ohne Nachfolger gestoppt. Seine Nische sollte teils der ebenfalls der ADO17-Reihe angehörige Austin 2200 besetzen, doch der hatte einen noch schwächeren Motor. Und das 3-litre-Debakel war nur einer von Leylands zahlreichen Fehltritten, die bald noch kommen sollten.

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